Marvin in Ostende

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Diesen Beitrag wollte ich schon lange verfassen. Mit Marvin Gayes Todestag am 1. (und Geburtstag am 2.) April sowie den traurigen Ereignissen der letzten Zeit um uns herum gibt es genug Anlass, ihn endlich zu bringen – denn in diesen Tagen habe ich oft den Song „What’s Going On“ im Ohr. Und schon bin ich bei Marvin, schon bin ich in Ostende.

Dabei war ich noch nie in Ostende. Aber den Film über die Zeit, die Marvin Gaye Anfang der 80er Jahre dort verbracht hat, den habe ich nun schon oft gesehen und vielen Freunden empfohlen, seit ich ihn vor ein paar Jahren im Internet entdeckte. Eine knappe Stunde, die mich jedes Mal wieder aufs Neue erstaunt, schwelgen und sinnieren lässt.

1981 flüchtete Gaye nach einer UK-Tour vor Schulden, Ehe- und Drogenproblemen, Depressionen, letztlich vor sich selbst, und strandete im Seebad. Der belgische Promoter Freddy Cousaert kümmerte sich um ihn – und Richard Olivier filmte. Wohl nicht nur als Fan, denn viele der Szenen mit dem Star wirken professionell, teils inszeniert.

Gaye auf einer Fähre, am Pier, beim Joggen in den Dünen, beim Dartspielen in einer Pinte sowie singend an einem Konzertflügel, im Studio, in einer Kirche … und immer wirkt der Star wie sein eigener Schatten. Das Leiden steht dem Mann ins Gesicht geschrieben, und aus dem Off spricht er erstaunlich offen und ehrlich über sich und seine Probleme.

Rund zwei Jahre blieb Gaye in Belgien – als er in die USA zurückkehrte, starb er bald darauf. Er war wirklich der „Trouble Man“. Aber da ist soviel Hoffnung in seiner Musik, und die bleibt bestehen. Wie Gaye selbst im Film sagt: „A true artist is only interested in one thing: To have mankind realize there is something greater than we see on the surface.“